ZUM AFFRIKATENSTATUS DER SUPRASILBISCHEN SEGMENTVERBINDUNG „“ IM DEUTSCHEN. PROBLEME UND EIN AKUSTISCHER LÖSUNGSANSATZ 0 GEGENSTAND, RAISON DÊTRE DES THEMAS, HYPOTHESENSTRUKTUR UND ZIELSETZUNG DER UNTERSUCHUNG

Kudriyah, Siti and Huszka, Balazs ZUM AFFRIKATENSTATUS DER SUPRASILBISCHEN SEGMENTVERBINDUNG „“ IM DEUTSCHEN. PROBLEME UND EIN AKUSTISCHER LÖSUNGSANSATZ 0 GEGENSTAND, RAISON DÊTRE DES THEMAS, HYPOTHESENSTRUKTUR UND ZIELSETZUNG DER UNTERSUCHUNG. -.

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Abstract

Die Affrikaten gehören gewiss zu den meistdiskutierten Themen in Phonetik und Phonologie; die Beschäftigung mit ihrem Wesen und Status innerhalb des Phon(em)systems einer Sprache wird von Zeit zu Zeit en vogue in der Linguistik.1 BALASSA (1904: 129 f.) hält sie, nebst den Aspiraten (!), für „mitlautende Diphtonge“, und lässt sich über sie folgendermaßen aus: Der Übergang vom Explosiv zum folgenden Selbstlaut kann sich auch so ereignen, dass der Verschluss in der Mundhöhle [...] nicht ganz öffnet, sondern nur so, dass die Luft sie als eine schmale Öffnung durchläuft. [...] Einen solchen Diphtong, der aus einem Explosiv wie einer ihm im Hinblick auf den Bildungsort entsprechenden Spirans besteht, nennen wir Affrikata. [...] [S]o eine Mitlautverbindung, woselbst die zwei Laute zu zwei [...] Silben gehören [...], [können wir für nicht für eine Affrikata halten] (unsere Übersetzung [aus dem Ungarischen], B.H./S.K.). Im Zitat liegen alle drei konstitutiven Merkmale (M) der Affrikaten zutage, d.h., dass (i) sie sich aus einem Explosiv und einem unmittelbar darauffolgenden homorganen (= am [annähernd] gleichen Ort gebildeten) Frikativ (= Spirans; in BALASSAs Terminologie) zusammensetzen, (ii) zwischen denen sich keine holotische Verschlusslösung ereignet (bzw. der Verschluss in den Frikativ gelöst wird), (iii) resp. dass ihre zwei Segmente jeweils in eine Silbe fallen. Zur Abgrenzung der Affrikaten von den einfachen Segmentverbindungen Explosiv + Frikativ dient M (iii), das zugleich M (ii) als artikulatorische Notwendigkeit impliziert (und umgekehrt): Die Abbrechung exspiratorischer (= Ausatmungs-)Kontinuität evtl. das damit verbundene Decrescendo (= Verminderung des Druckes, des „Exspirationsstoßes“ peu à peu) sind Anzeichen eines Silbenauslautes, während das ihm folgende ex abrupto eingetretene Crescendo einen Silbeninlaut zu verstehen gibt (vgl. etwa BÁRCZI 1957: 36). Dementsprechend ist die Segmentverbindung  im Wort  eine Affrikata (sie verfügt über alle drei M-e), im Wort  keine Affrikata (sie verfügt lediglich über M (i)). Leider wird in gängigen Phonetiken und Aussprachelexika nicht genug betont, dass die zwei Segmente einer Affrikata zu einer Silbe gehören; man trifft häufig auf Formen wie dt. * (DA 468) (richtig: ) oder ung. * (,Schneebesen‘) (BOLLA 1995: 44) (r.: ). Sonach, unsere erste, nomologische (= gesetzartige, vgl. dazu HÁRSING 1981: 66) Hypothese (H1) ist es, dass die Segmentverbindung von dem Explosiv  und dem unmittelbar darauf folgenden Frikativ  in eine Silbe (d.h. in einen „Exspirationsstoß“) fallend (nunmehr: die Affrikata ) anders, (H1a) physiologisch mit inkompletter Verschlusslösung (VL), (H1b) akustisch mit geringerer Amplitude des Burst (= VL-Geräusches) erzeugt wird als diejenige, bei der die obigen Segmente in zwei Silbe fallen. Da das Primat bei der Erzeugung des Sprechschalls unangefochten die Physiologie (~ Artikulation) besitzt, und das Akustikum lediglich deren Ausfluss, hörbare Projektion ist, impliziert (H1a) als Antezedens (A) (H1b) als Sukzedens (S), d.h. (H1a) → (H1b). Von diesem Ergebnischarakter von (H1b) her werden wir mittels akustischer Schallanalyse Schlüsse auf die Bildungshysiologie ziehen (können), ohne sie einer zusätzlichen Untersuchung zu unterziehen. Es sei indes unbedingt festgehalten, dass, trotz der theoretischen Möglichkeit der Reversierbarkeit der Implikation (bes. vonseiten des Rezipienten)2, auch andere Antezedenzien (stimmpathologische Phänomene, z.B. exspiratorische Dyspnoe [= erschwerte Ausatmung], und sprachökonomische Prozesse, v.a. die Lenition3) (H1b) zugrunde liegen mögen; diesen Faktoren aber wird nicht Rechnung getragen – sie können durch auditive Kontrolle aus dem Sprechmaterial (Korpus) ausgefiltert werden. Unsere zweite (partiell durch (H1) implizierte) Hypothese (H2) ist es, dass die Bildungsdauer (BD) der Affrikata  kürzer ist als die der entsprechenden Segmentverbindung , d.h. BD- < BD- (auch wenn nicht in einem 1:2-Verhältnis). (H2) ebenfalls wird mittels akustischer Schallanalyse verifiziert.

Item Type: Article
Subjects: P Language and Literature > P Philology. Linguistics > P101 Language. Linguistic theory. Comparative grammar
P Language and Literature > PD Germanic languages
Divisions: Fakultas Bahasa dan Seni > Pendidikan Bahasa Jerman
Depositing User: Mrs Harly Christy Siagian
Date Deposited: 19 Jul 2016 02:44
URI: http://digilib.unimed.ac.id/id/eprint/451

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